Was geschehen kann, wenn die Interaktion zwischen Menschen und Technik nicht auf menschliche Fähigkeiten und Limitationen abgestimmt ist, zeigen Unfälle wie das Reaktorunglück von Tschernobyl oder der Beinahe-Gau Three Mile Island. Solche fatal misslungenen Abstimmungen zwischen den menschlichen und technischen Seiten eines Systems veranschaulichen auf drastische Weise wie wichtig es ist, besonders in sicherheitsrelevanten Situationen, Interaktionsschnittstellen (Bedienanzeigen) so zu gestalten, dass sie intuitiv bedienbar sind und klare, verständliche Informationen liefern.
Aber auch im alltäglichen Leben erschweren uns technische Systeme, die nicht auf die Anforderungen ihrer Nutzer:innen abgestimmt sind das Leben. Wann haben Sie sich zum Beispiel das letzte Mal geärgert, wenn Siri oder Alexa einfach nicht die gleiche Sprache wie Sie sprechen wollten oder wenn ein Computerprogramm die für Sie gerade wichtigste Funktion in unübersichtlichen Untermenüs versteckt hat?
Vor diesem Hintergrund bilden Fragestellungen zu psychologischen Prozessen des Lernens, der Aufmerksamkeit, der Informationsverarbeitung und der Entscheidung Beispiele für zentrale psychologische Grundlagen des menschenzentrierten Designs sowohl im Bereich sicherheitsrelevanter als auch Alltagstechnik.
Ziel der Human Factors-Psychologie ist es, die menschliche Interaktion mit Systemen so zu gestalten, dass zugleich Leistung, Sicherheit und die Nutzerzufriedenheit gesteigert werden. Diese Ziele kann man unter dem Begriff Usability – zu Deutsch Gebrauchstauglichkeit – zusammenfassen.
Um die Usability und andere Maße eines aus psychologischer Perspektive guten Technikdesigns in der Technologieentwicklung zu begünstigen, wird ein sogenannter menschenzentrierter Designprozess genutzt, der den Menschen in den Mittelpunkt der Produktgestaltung rückt. Hierbei werden in einem iterativen Ansatz Menschen aus den Zielgruppen eines technischen Produktes von Beginn an in die Entwicklung einbezogen, ihre Bedürfnisse untersucht. Prototypische Umsetzungen des Systems werden direkt von ihnen bewertet und entsprechend des Feedbacks weiterentwickelt und verbessert. Entsprechend ist es ein wichtiger Teilbereich von Human Factors, Methoden und Tools zu entwickeln, die das Erreichen dieser Ziele erleichtern.