Nachruf auf Junior-Professor Dr. Sven Thönes

 


Jun.-Prof. Dr. phil., M.Sc. Psych., M.A. Phil


Das Psychologische Institut der Johannes-Gutenberg Universität Mainz trauert um

Juniorprofessor Dr. Sven Thönes,

der am 20. Oktober 2020 nach schwerer Krankheit im Alter von 33 Jahren verstorben ist.

Nach seinem Studium der Psychologie an den Universitäten Dortmund und Düsseldorf begann Sven Thönes seine wissenschaftliche Karriere in Mainz am Psychologischen Institut der JGU im Jahr 2013. In seiner Promotion beschäftigte er sich mit Fragen der Zeitwahrnehmung und des subjektiven Zeiterlebens. Parallel betreute er in einem Projekt am Institut für Psychologie der TU Darmstadt EEG-Untersuchungen. Nach Abschluss seiner Promotion im Jahr 2016 wechselte er als Postdoc an das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund. Dort beschäftigte er sich neben seiner großen Forschungsleidenschaft, der Zeitwahrnehmung, mit Projekten aus dem Human-Factors-Bereich, unter anderem mit kognitiven Veränderungen im höheren Erwachsenenalter sowie dem Einfluss von Interferenzen auf kognitive Leistung. Im Februar 2019 kam Sven Thönes zurück an das Psychologische Institut der JGU. Er folgte einem Ruf auf die neu geschaffene Juniorprofessur für anwendungsorientierte Kognitionspsychologie.

In der knappen ihm zur Verfügung stehenden Lebenszeit legte Sven Thönes eine beeindruckende und inspirierende Produktivität und Zielstrebigkeit an den Tag. Zahlreiche Publikationen in hochrangigen Fachzeitschriften sowie viele durch ihn betreute Abschlussarbeiten zeugen davon. Zusätzlich schärfte er seinen Blick auf die großen Fragen des Lebens, indem er neben Masterstudium und Promotion in Psychologie an der Fernuniversität Hagen einen Bachelor- und Masterabschluss in Philosophie machte. Auch nach Beginn seiner Erkrankung blieb Sven Thönes Forschung und Lehre eng verbunden. Trotz großer körperlicher Einschränkungen gelang es ihm bis zuletzt mit viel Kreativität und dem ihm eigenen bewundernswerten Willen, seiner Lehrverpflichtung am Psychologischen Institut nachzukommen. Wenige Monate vor seinem Tod wurde Sven Thönes noch sein erstes Drittmittelprojekt zu Fragen der Zeitwahrnehmung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt.

Neben seinen wissenschaftlichen Erfolgen und Verdiensten war uns Sven Thönes in aller erster Linie ein humorvoller Kollege und wunderbarer Freund. Wir sind dankbar für die mit ihm gemeinsam verbrachte Zeit. Unsere Gedanken und unser tief empfundenes Mitgefühl sind bei seiner Ehefrau und seinen Angehörigen. Seine wissenschaftliche Neugierde, seine inspirierende Freude an der Forschung, sein großes Talent und seine offene und lebensbejahende Persönlichkeit werden wir immer in besonderem Andenken bewahren.

 

Im Namen des Psychologischen Instituts
Heiko Hecht, Daniel Oberfeld-Twistel und Christoph von Castell